Interdisziplinäres Zentrum für
Bewegungs- und Sportmedizin
Wuppertal e.V.

Aktuelle Projekte

iT-BaSTAH – Trainings-App zur Durchführung der Programmierten Sporttherapie für Personen mit Hämophilie (April 2018 – Oktober 2018)

Mittlerweile zeigen zahlreiche Studien die positiven Einflüsse von gezieltem Training auf die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität von Personen mit Hämophilie. Aus diesem Grund bilden zielgerichtete bewegungstherapeutische Maßnahmen heutzutage einen festen Bestandteil der Behandlungsrichtlinien für Personen mit Hämophilie. Viele Patienten haben durch unterschiedlichste Gründe keine Möglichkeit an einer solchen Bewegungstherapie teilzunehmen.
In unserem aktuellen Projekt möchten wir die PST ins moderne Zeitalter holen, um die PST so mehr Patienten zugänglich machen zu können. In der Phase des Heimtrainings stehen Therapeuten und Patienten in ständigem Austausch, um zu motivieren, Fragen zu klären und den Trainingsplan kontinuierlich an die Bedürfnisse des Patienten anzupassen. Bisher wird das Heimtraining ausschließlich über Übungskarten und Trainingspläne im Papierformat oder computergestützt gesteuert. Während die Übungskarten über unsere Internetseite zugänglich sind, werden die Trainingspläne postalisch oder per Email ausgetauscht. Die Kommunikation zwischen Patient und Therapeut erfolgt ebenfalls per Email oder Telefon. Der hohe und zeitintensive Betreuungsaufwand ermöglichte es dadurch bisher nur eine gewisse Anzahl an Patienten zu betreuen. Zusätzlich erscheint das Ausfüllen von Trainingstagebüchern auf dem Papier im Zeitalter des Internets und zunehmender elektronischer Medien nicht mehr zeitgemäß.
Aus diesem Grund soll in unserem aktuellen Projekt eine sporttherapeutische Trainings-App für Personen mit Hämophilie entwickelt und deren Anwendbarkeit und Effektivität in einer zwölfwöchigen Studie überprüft werden. Die Trainings-App wird anhand einer Bedarfsanalyse möglichst Patientennah entwickelt, um die Bedürfnisse und Ansprüche der Zielgruppe optimal abzudecken. Die Bedarfsanalyse wird im Frühjahrs-Sportcamp (April) 2018 durchgeführt. Nach Entwicklung der App soll es möglich sein, dass sich jeder Nutzer der Trainings-App über einen passwortgeschützten Zugang über seinen Computer, sein Tablet oder sein Smartphone in die Trainings-App einloggen kann. In der Trainings-App ist sein individualisierter Trainingsplan sowie Beschreibungen und Anleitungen zu Übungsdurchführungen hinterlegt. Darüber hinaus werden dem Nutzer verallgemeinerte Trainingspläne sowie Übungen, die nach Intensität und Beanspruchungsgrad klassifiziert sind, zur Verfügung gestellt, sodass er sein Training auch eigenständig und abwechslungsreicher gestalten kann. Jeder Nutzer erhält die Möglichkeit sich über eine Erinnerungsfunktion durch die Trainings-App motivieren zu lassen und sein gesamtes Training in der App zu dokumentieren und dem Therapeuten zwecks Rückmeldung direkt zur Verfügung zu stellen. Durch die Möglichkeit des direkten Feedbacks können Fragen schneller beantwortet und Änderungen im Trainingsplan vorgenommen werden. Um die Anwendbarkeit und gleichzeitig die Effektivität der entwickelten Trainings-App zu überprüfen, soll diese in einer zwölfwöchigen Pilotstudie evaluiert werden. Nach einer sechswöchigen Kontrollphase ohne Nutzung der App, werden die Teilnehmer eine sechswöchige Trainingsintervention durchführen, welche über die Trainings-App gesteuert wird. Zu insgesamt drei Zeitpunkten (1. zu Beginn der Kontrollphase, 2. zum Ende der Kontrollphase gleichzeitig Beginn der Interventionsphase, 3. zum Ende der Interventionsphase) möchten wir die subjektive körperliche Leistungsfähigkeit, die Lebensqualität, die körperliche Aktivität und die Schmerzsituation der Teilnehmer anhand standardisierter Fragebögen erfassen. Darüber hinaus sollen die Teilnehmer in ihrem Patiententagebuch über den gesamten Erhebungszeitraum neben Blutungsereignissen und Faktorsubstitution auch ihre körperliche Aktivität dokumentieren.
Um einen Trainingsplan erstellen zu können, der individualisiert an die körperliche Situation und Bedürfnisse des Teilnehmers angepasst ist, ist es notwendig die allgemeine körperliche Situation sowie den Gelenkstatus in einem persönlichen Gespräch und einer Untersuchung mittels Gelenk-Score zu erfassen. Gleichzeitig erhalten die Teilnehmer eine detaillierte Einweisung in die Nutzung der Trainings-App sowie eine theoretische und praktische Anleitungen zur Durchführung des Trainings. Untersuchung und Einweisung der Studienteilnehmer erfolgt im Herbst-Sportcamp (Oktober) 2018.

Das Projekt iT-BaSTAH wird in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Sportmedizin der Bergischen Universität Wuppertal sowie der Hämostaseologischen Ambulanz der Medizinischen Hochschule Hannover durchgeführt und durch eine Förderung der Firma Pfizer unterstützt.
Mit der erfolgreichen Umsetzung einer solchen Trainings-App könnte es einer Vielzahl an Personen mit Hämophilie ermöglicht werden, ein angeleitetes individualisiertes Heimtraining durchzuführen, um nachhaltig die eigene Gelenksituation und das persönliche Wohlbefinden zu verbessern und die allgemeine Lebensqualität zu steigern.

Haben Sie Interesse an der Pilotstudie zur Evaluierung der Trainings-App teilzunehmen, dann möchten wir Sie herzlich dazu einladen, mit uns Kontakt aufzunehmen:

Studienkoordinatorin: Marie Herzig
Telefon: +49 (0)202 - 439 5915
Email: m.herzig-hk@uni-wuppertal.de

Haem-Pain-Profile – Untersuchung des Schmerzempfindens von Personen mit Hämophilie im Jahresverlauf (April 2017 – November 2018)

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